Haushunde kommen mit einem relativ breiten Nahrungsspektrum zurecht. Wölfe sind hauptsächlich Fleischfresser, oft werden sogar Teile wie Magen und Pansen größerer Beutetiere liegen gelassen. Dennoch ist ihr Verdauungssystem und ihr Stoffwechsel weitaus weniger spezialisiert als der der Katze. Hunde sind seit mehreren tausend Jahren domestiziert und wurden für unterschiedlichste Zwecke in verschiedensten Lebenssituationen gezüchtet. Auch die Nahrung, mit der verschiedene Populationen von Haushunden zurechtkommen mussten, ist daher variabel, entsprechend haben verschiedene Haushundepopulationen auch unterschiedlich Ansprüche an ihre Ernährung.
Hauskatzen hingegen sind auf eine Ernährung mit Fleisch spezialisiert und ihr Nahrungsspektrum hat sich auch innerhalb ihrer Domestikationsgeschichte nicht verändert. Ihre Verdauung und ihr Stoffwechsel sind darauf angepasst. Sie brauchen praktisch keine Kohlenhydrate, da ihr Körper ständig aus vor allem Aminosäuren Glucose herstellt. Beim Menschen oder auch beim Hund passiert dass nur in Mangelsituationen, wenn keine Kohlenhydrate mehr zur Verfügung stehen. Einen kleinen Anteil pflanzlicher Zusätze nehmen auch Katzen mit auf, aber dieser ist vergleichsweise gering (nicht gleichzusetzen mit unbedeutend).
Katzen stellen daher eher „enger gefasste“ Ansprüche an ihre Ernährung. Leider kommen daher verschiedene ernährungsbedingte Erkrankungen bei Katzen sehr häufig vor. Gerade Probleme mit Nieren und dem Harntrakt sind leider keine Seltenheit.
Gegen Trockenfutter generell spricht der geringe Gehalt an Flüssigkeit. Katzen sind in der Lage, was aufgrund ihres Herkunftsgebietes auch nötig ist, ihren Wasserbedarf fast ausschließlich über ihre Nahrung zu decken. Wird eine Katze mit Feuchtfutter ernährt nimmt sie nur geringe Mengen an zusätzlichem Trinkwasser auf. Eine Katze welche mit Trockenfutter gefüttert wird muss hingegen fast ihren gesamten Bedarf an Flüssigkeit über das Trinkwasser decken. Das kann problematisch werden, denn die meisten Katzen trinken nicht ausreichend. Untersuchungen zeigen dass Katzen, die Nassfutter + Trinkwasser bekommen, eine höheren Wasserumsatz haben als Katzen die Trockenfutter + Trinkwasser bekommen. Das ausgeschiedene Harnvolumen kann bis zu doppelt so groß sein, wenn der Feuchtigkeitsgehalt der Nahrung 70% und mehr beträgt. Dadurch erhöht sich das Risiko für Harnstein und Harnweginfekte, je mehr Trockenfutter eine Katze bekommt. (Wobei hier natürlich mit andere Fakotren eine Rolle spielen können).
Trockenfutter wurde tatsächlich lange Zeit nachgesagt besser gegen Zahnsteinbildung zu wirken als Nassfutter. Es gibt sogar Untersuchungen die zeigen sollen, dass Katzen die mit Trockenfutter ernährt werden tendenziell weniger schnell Zahnstein bekommen als Katzen die mit Feuchtfutter ernährt werden. Nur wurden hier kein hochwertigen Futtersorten miteinander verglichen. Zucker kann Zahnstein ebenfalls fördern und ist besonders in Feuchtfutter als Konservierungsstoff gerne verwendet. Es ist also fraglich was diese Untersuchungen wirklich aussagen. Und wenn man wie von seven erwähnt beobachtet, wie die meisten Katzen ihr Trockenfutter fressen ist die Theorie des Kauens und dadurch vermehrter „Abrieb“ bzw. vermehrter Speichelfluss wenig überzeugend.
Was ich an dem genannten Trockenfutter zusätzlich bedenklich finde sind die Zusätze von verschiedenen Kräutern. Kräuter sind eine gute Quelle für Vitamine, Mineralien, sekundäre Pflanzenstoffe etc. Sie sind daher eine sinnvolle Ergänzung sowohl für gesunde Tiere als auch bei verschiedenen Krankheiten. Aber selbst meine Kaninchen, die natürlicherweise regelmäßig Pflanzen mit entsprechenden Wirkstoffen fressen nehmen Kräuter wie Salbei normalerweise nicht in größeren Mengen und auch nicht täglich zu sich. Ich würde solche Kräuter keinem Hund und auch keiner Katze dauerhaft täglich ins Futter geben.
Es sind natürlich immer verschiedene Faktoren die Einfluss auf die Gesundheit und Lebenserwartung nehmen. Weder garantiert eine gute Ernährung dass die Tiere nicht krank werden noch führt eine mangelhafte Ernährung grundsätzlich zu Problemen. Genauso wie es Kaninchen gibt, die mit handelsüblichem Fertigfutter alt werden, Menschen die rauchen und gesund bleiben, gibt es auch Katzen, die mit minderwertigem Fertigfutter oder reiner Trockenfutterernährung keine offensichtlichen Probleme bekommen. Aber es gibt auch genug, die ernährungsbedingt unter verschiedensten Krankheiten zu leiden haben. Und Trockenfutter bringt einige Nachteile mit sich, die solche Problematiken bedingen bzw. fördern, oft ohne wirklich einen Vorteil zu haben.