Ich spreche jetzt mal für Hunde, weil ich ja zur "Hundefraktion" gehöre
Dabei geht es ja nicht um Züchter, sondern nur um Hunde vom Tierschutz. Im Endeffekt ist es egal, ob man ein Tier aus einem deutschen, spanischen oder ungarischen Tierheim übernimmt. Im Tierschutz geht es ja darum, einem Lebewesen zu helfen, dort unterscheidet man also nicht nach Herkunftsland. Es muss aber ein seriöser Verein sein!
Nimm als Beispiel eine ungarische Tötungsstation. Die Hunde sitzen dort auf engstem Raum in einem Kennel, bekommen keinen Auslauf und nur wenig Futter. Sie sitzen ununterbrochen in diesem Zwinger, müssen sich dort auch entleeren. Es gibt nur Gummimatten dort, weil für Hütten oder Körbchen kein Platz in den kleinen Zwingern ist.
Nach einer bestimmten Frist werden diese Hunde getötet. Sie werden aber nicht eingeschläfert, wie in Deutschland, sondern sterben in den allermeisten Fällen durch T61. Die Hunde sterben dadurch ohne Betäubung jämmerlich an Krämpfen und werden quasi innerlich von dem Gift aufgefressen. T61 verursacht einen der schlimmsten Tode, die man sich vorstellen kann.
Viele Tierschutzorganisationen holen Hunde aus diesen Tötungsstationen und vermitteln sie. Adoptiert man einen solchen Hund, rettet man nicht nur diesen, sondern schafft bei der Organisation Platz, um einen zweiten Hund zu retten. Auf die Seriösität der Organisation ist immer zu achten - ich unterstütze nur Organisationen, die auch gleichzeitig Kastrationsaktionen und Aufklärungsprojekte betreiben, ansonsten kämpft man gegen Windmühlen.
In Deutschland haben es die Hunde wesentlich besser. Sie bekommen regelmäßig Auslauf und Futter, werden kastriert (was der Überpopulation vorbeugt) und werden nicht getötet. Ich bin der Meinung, dass man immer erst in einem deutschen Tierheim nach einem neuen Freund suchen und für diese auch spenden sollte, aber wenn man dort nicht fündig wird, spricht nichts dagegen, ein Tier aus dem Ausland zu adoptieren.
Oft ist es so, dass in diesen ausländischen Tierheimen genau die Hunde sitzen, die gewollt werden - ruhige, problemlose Familienhunde, mittelgroße oder kleine Mischlinge. Viele Familien suchen solche Hunde, während in deutschen Tierheimen überwiegend Schäferhunde und größere Hunde sitzen. Ich finde es sehr wichtig, lieber einen kleinen Mischling aus Spanien zu adoptieren, anstatt zum Züchter zu gehen, weil man im Tierheim nicht fündig wurde.
Leider hört man auch immer öfter davon, dass Tierheime Interessenten sehr unfreundlich wegschicken oder sich an den kleinsten Kleinigkeiten so gestört fühlen, dass die Interessenten keinen Hund bekommen. Das ist nicht die Regel, aber das gibt es in Deutschland leider auch. Ich kenne einige tolle Familien, die im Tierheim keinen Hund bekamen und dann einen aus einer ungarischen Tötungsstation aufnahmen - dem Hund geht es großartig, den Menschen auch.
Ein anderer wichtiger Aspekt ist, dass die Länder allmählig umdenken. Durch den unermüdlichen Tierschutzeinsatz in Ungarn, Spanien und Co. verändert sich dort nach und nach die Situation. Immer mehr Tötungsstationen werden tatsächlich in Tierheime umgewandelt und immer öfter kommt es (wenn auch eher spärlich) dazu, dass die Arbeit auch von den Städten unterstützt wird (z.B. durch Pachtverträge für größere Grundstücke). Das ist nur den Tierschutzorganisationen zu verdanken und auch der Aufmerksamkeit der Menschen.
Letztlich ist es also egal, ob Spanien oder Deutschland. Wichtig ist, einem Tier zu helfen. Man darf nur nicht einem Trend verfallen, "Hauptsache aus dem Ausland", sondern wirklich nach dem Hund suchen, der zu einem passt und dem man ein gutes Zuhause bieten kann. Man sollte sich vorher über die Organisation informieren: Betreiben sie Kastrationsaktionen? Vermitteln sie auch im eigenen Land? Arbeiten sie für Aufklärung, um die Situation zu verbessern? Dann steht der Adoption von so einem Verein nichts im Wege, wie ich finde.
Dazu gibt es auch ein bewegendes Statement von der Initiative Berga und Umgebung, unter diesem Link:
http://www.tierschutzinitiative-berga.d ... panien.php
Für mich heißt das also: Tierschutz im Ausland unbedingt, aber mit Verstand! Sinnlos freikaufen und vermitteln bringt nichts, es muss also eine seriöse Organisation ein, die etwas an den Umständen ändern will und nachhaltig arbeitet.