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Zwei Kaninchenweibchen sind häufig problematisch. Die meisten dieser Konstellationen zerbrechen wenn die Kaninchen zwischen 1 und 1 ½ Jahren alt sind. Denn dann sind die Weibchen richtig erwachsen und werden Paarungsbereit.
Innerhalb einer Kaninchenkolonie bilden sich kleine Gruppen, jeweils ein Weibchen dominiert die anderen Weibchen seiner Gruppe. Das ranghöchste Weibchen hat dabei das Recht, das gesamte Gruppenrevier für sich zu nutzen, während rangniedrigere Tiere stark eingeschränkt werden.
Die durchschnittliche Größe eines Reviers eines Kaninchenweibchens sind 100 – 10000 m². Im Vergleich dazu ist es also nicht verwunderlich, dass sich viele Kaninchenweibchen bekriegen. Das rangniedrigere Kaninchen hat auf 6 m² kaum eine Chance, den Wünschen des ranghöheren Tieres zu entsprechen und diesem auszuweichen. Dazu kommt, dass Kaninchen eigentlich über größere Distanzen miteinander kommunizieren können. Auch das ist nicht gegeben, wenn die Kaninchen nur wenig Platz haben.
Ein weiteres Problem ist bei zu kleinen Gehegen der Mangel an Rennstrecken. Dadurch kreuzen sich die Wege bei Verfolgungsjagden immer wieder, wodurch die Tiere schwerer wieder zur Ruhe kommen. Zusätzlich fehlt es an Möglichkeiten Stress abzubauen. Das tun rangniedrigere Kaninchen unter anderem durch Bewegung, dazu brauchen sie aber entsprechende Rennstrecken, auf denen sie einfach mal ein Stücke gerade aus rennen können. Du musst bedenken, dass ein schneller Fluchtsprung eines 1 - 2 kg schweren Kaninchens etwa 1,5 m beträgt. Wenn es keinen zusätzlichen Auslauf gibt können deine Kaninchen kaum richtig rennen.
Deine Haltung bietet also viele Aspekte, welche Stress verursachen und damit das Konfliktpotential erhöhen, wodurch eine sowieso schon problematische Situation, nämlich die dass paarungsbereite Weibchen gerne mal "etwas" zickig sind, erheblich verschärft wird.
Was du tun kannst:
- Das Gehege muss auf jeden Fall so gestaltet sein, dass ausreichend Fluchtstrecken vorhanden sind, damit Konfliktsituationen entschärft werden können
- Ausreichend Rückzugsmöglichseiten für beide Kaninchen. Z.B. ein entsprechender Sichtschutz kann verhindern, dass das ranghohe Kaninchen das gesamte Gehege im Blick hat
- Mehrere Futter- und Wasserstellen, die Kaninchen müssen sich immer aus dem Weg gehen können
- Ausreichend Beschäftigung, Buddelmöglichkeiten, Futterspiele etc. Dadurch sind die Tiere nicht nur abgelenkt, sondern du kannst auch Stress abbauen und den Tiere positive Erfolgserlebnisse bieten
- Dabei auch wichtig ist natürlich Bewegung. Zusätzlicher Auslauf wäre bei einem solchen Gehege eigentlich nötig (falls noch nicht gegeben)
In einigen (aber nicht allen) Fällen hilft es, einen kastrierten Rammler zu den Weibchen hinzu zu vergesellschaften, da dieser etwas Ruhe reinbringen kann. Allerdings würde ich einen solchen Versuch nur empfehlen, wenn das Gehege auch vergrößert werden kann.
Es kann funktionieren, muss aber nicht. Wenn du die Haltung nicht großartig ändern kannst ist es auch gut möglich, dass diese Konstellation auf Dauer keinen Sinn macht. Die Kaninchen haben nicht viel davon, wenn sie sich nicht vertragen oder nur dulden. Dann wäre es empfehlenswert zu trennen und jeweils mit einem Kastraten zu vergesellschaften. Denn gegengeschlechtliche Konstellationen sind auf eher engem Raum häufig unproblematischer.
Wie genau sieht denn das Gehege aus? Hättest du Erweiterungsmöglichkeiten?
Vermutlich ist das nicht die Antwort, die du dir erhofft hast :? . Aber ich hoffe dennoch, dass sie dir und deinen beiden Kaninchen weiter hilft und wir eine Lösung für euch finden.