Martin Rütter oder Cesar Millan?

[Snoopington]

Hallo!

Ich habe mich in letzter Zeit viel mit Hundetraining beschäftigt, weil meine Hündin sehr gelehrig ist (glaub ich zumindest ^^) und sich schnell langweilt. Früher war ich großer Fan von Martin Rütter. In letzter Zeit habe ich mir aber viele Folgen von "The Dog Whisperer" mit Cesar Millan angeguckt und war sehr beeindruckt. Ich habe den Eindruck, er geht mehr auf die Grundbedürfnisse und Instinkte von Hunden ein, aber er ist manchmal auch recht ruppig mit den Tieren.

Was meint ihr dazu? Welche Methoden findet ihr besser? Ich bin gespannt auf eure Antworten!

Viele Grüße
Lara

 

[Ryoko]

Definitiv Cesar Millan.

Ich möchte keine Grundsatzdiskussion darüber beginnen, aber ich empfinde Martin Rütters Methoden als bedenklich und teilweise dem Hund gegenüber als sehr rücksichtslos, da nenne ich als Beispiel den Hund, der aus Angst gegenüber Fremden bellte und von Rütter so lange mit Wasser bespritzt wurde, bis er sich hinter seinem Halter versteckte, anstatt zu bellen. Er hat dem Hund in keiner Form geholfen, die Angst blieb, im Gegenteil, er hat das Problem nur so zurechtgebogen, dass es besser aussieht.
Auch teilweise sehe ich seine Praxen als völlig unsinnig (z.B. die "Bestechung" mit Leckerlies bei einem futteraggressiven Hund, der ganz deutlich ein Rangproblem hatte).
Dazu kommt für mich persönlich die Tatsache, dass er Halter von Listenhunden als "depravierte Individuen" einstuft und das ganz öffentlich. Für mich ein No-Go. Kein Mensch, der sich auch nur ansatzweise mit Hunden auskennt, glaubt ernsthaft dieses Kampfhunde-Märchen - da sieht man einfach komplett mangelnes Fachwissen und von so jemandem möchte ich nichts übernehmen.

Ich besitze alle Bücher von Cesar Millan und kann diese wirklich empfehlen. Er geht auf die Hundepsychologie ein, auf die Bedürfnisse. Er verbessert und ändert, anstatt zu dressieren. Ich kann ihn einfach nur uneingeschränkt empfehlen. Wir hatten nie zuvor ein so gutes Verhältnis zu unseren Hunden

 

[Snoopington]

Dankeschön für Deine Meinung! Kannst Du mir erklären, was mit "depravierte Individuen" gemeint ist?

 

[Strassenköterin]

Synonyme für depraviert:
Bedeutung, gleichbedeutende Wörter:

verdorben, verkommen, verunstaltet.

Ich hoffe, es hilft dir.

LG Strassenköterin

 

[Snoopington]

Danke, Straßenköterin! Hast Du auch eine Meinung zur Frage? Würde mich sehr interessieren, was Du von Martin und Cesar hältst.

Viele Grüße
Lara

 

[Strassenköterin]

Ja, nun hast du mich auf dem falschen Bein erwischt.
In letzter Zeit gucke ich mir keine Hundesendungen mehr an, weil ich mit vielem, was ich sah, nicht einverstanden war.

Wir gehen in der Regel jede Woche 1x zur Hundeschule. Ansonsten möchte ich zu Hause keine "dressierten Affen" halten.
Sie sind erzogen, aber führen ein freies Leben, ohne dass sie gegängelt
werden.

Das ist ja auch von Hund zu Hund unterschiedlich, das muss bedacht werden. Ein Schäferhund hat andere Bedürfnisse als meine Yorkies.

Wenn ich das hier so schreibe, dann denke ich an die Supernanny, mit der ich auch nicht einverstanden bin.

LG Strassenköterin

 

[CarosTierwelt]

Ich finde Martin Rütter nicht schlimm oder so sein comdeyangehauchte show finde ich sehr unterhaltsam und auch seine sendung hab ich mir das eine oder andere mal angeschaut aber seitdem ich cesar millan kenne muss ich sagen das er einfach wirklich der hundeflüsterer ist ..... ich habe höchsten respekt vor diesem mann und wenn man martin rütter oder cesar millan gegenüberstellt gewinnt für mich definitiv cesar millan

 

[Ribiero1046]

ich mag beide, aber ein Urteil darüber welcher von beiden jetzt bessere Ansätze verfolgt, will ich mir nicht anmaßen. Beide sind Profis und wissen schon, was sie tun, sonst hätten sie keinen Erfolg!

 

[Ribiero1046]

ah und @ Ryoko: ich denke mal, dass da auch viel durch Schnitttechnik der Serienproduktion verfälscht werden kann. ja, vielleicht versteckt sich der Hund ja erst hinter dem Herrchen, weil er verwirrt ist, was das plötzlich mit dem Wasser soll, aber ich denke nicht, dass der Hund dann am Ende jeden Tag verängstigt rumläuft.

 

[Ryoko]

Liebe/r Ribiero1046,

Ich kenne mich selbst sehr gut mit Hunden aus, arbeite seit Jahren privat als Hundetrainer und nenne zwei verhaltensgestörte Problemhunde mein Eigen, die wir aus schlechter Haltung geholt haben. Wir beschäftigen uns mit dem Thema Hund und Wolf also sehr, sehr viel, es ist unsere größte Leidenschaft und ich maße mir daher durchaus ein Urteil an. Ich weiß, was bei Hunden ein No-Go ist und was nicht. Du kennst Cesar Millan ja auch, wie du gesagt hast, da hast du sicher schon mitbekommen, dass einen Hund mit Wasser zu bespritzen schlichtweg Tierquälerei ist. Der Hund kann nicht verstehen, was diese "Strafe" soll, denn sie ist von vorne bis hinten unnatürlich. Es ist nur ein schreckliches Erschrecken ohne irgendeine Bewandtnis - so als wenn ein Kind aus dem Nichts eine Ohrfeige bekommt. Das Gleiche gilt für hinterhergeworfene Kettenhalsbänder, derer er sich ja sehr gerne bedient. Zudem erzählt er in ziemlich oft irgendeinen haarsträubenden Unsinn, ich nenne da das Beispiel des Retrievers, der die ganze Zeit seine Herrchen berammelt hat (= Dominanz, Rangfolge stimmt nicht) und das als "sexuelle Frustration aufgrund fehlender Paarung" ausgelegt wurde, oder auch der futteraggressive Hund, der mit besseren Leckerchen "bestochen" wurde, anstatt ihm seinen Platz im Rudel zu zeigen.

Dazu kommt, dass er weitaus häufiger fleißig zum Züchter läuft, anstatt im Tierheim nachzuschauen, und dort fragwürdige Tests mit den Welpen anstellt. Ich kenne auch einige Leute, die auf seinen Seminaren waren, die ja live und nicht geschnitten sind. Alles in allem ist dieser Mann für mich ein Comedian, ein Entertainer, aber kein Hundetrainer. Er unterstreicht das damit, dass er solche Dinge über Listenhunde verbreitet, wie ich oben erwähnt habe. Wer Ahnung von Hunden hätte, würde sowas nicht erzählen.

Leider muss ich dein Denken da etwas stören, der Hund hat am Abschluss der Sendung tatsächlich ein massives Meideverhalten Fremden gegenüber gezeigt. Angst hatte der Hund schon die ganze Zeit, deswegen hat er auch gebellt. Nach der "Behandlung" hat er lediglich gelernt, dass Fremde tatsächlich böse sind und er sich ängstlich verstecken muss. Dem Hund hat das kein bisschen geholfen, er wird für immer unter seiner Angst leiden.

Nur ein Versuch dir zu erklären, warum ich nichts von seinen Methoden halte

 

[Frankenbande]

Also dieses hema CM und MR hab ich sooo oft schon gelesen,
also da gehen jua die Meinungen ewig auseinander.
Ich persönlich bin riesen CM Fan.
Ich schaue alle seine Sendungen udn finde es einfach klasse wie er bereits komplett verdorbene Hunde wieder sozialisiert hat, die kurz vor der Einschläferung standen.
Er hat in seinem Pack soviele Red Zone Hunde
die wohl nicht mehr leben würden da nicht vermittelbar waren, wenn er sich nicht um sie gekümmert hätte.
Und bevor ein hund sein Leben lang nur noch hinter Gittern lebt oder gar sterben muss weil seine Vorbesitzer mist gebaut haben, heiligt der Zweck auch seine Mittel.
Sicher sollte kein Hundelaie seine Techniken anwenden.
Aber richtig angewand mit der nötigen sensibilität sind sein eMethoden seh reffektiv.
Ich persönlich habe Rütter noch nie mit solchen richtig Aggressiven Hunden arbeiten sehen.
Aus den einfachen Grund ,weil die nunmal mit Rütters Wasserflaschen und Futterbeuteln nicht zu therapieren sind.
Da muss es nunmal etwas härter in der Erziehung werden, udn das würde Rütter nie öffentlich im Fernsehen machen, weil der Entertainer angst hätte nun wieder die Tierschützer am Hals zu haben wie die es eben bei CM tun.

 

[Ryoko]

Ich gebe dir vollkommen Recht, Frankenbande. Rütter dressiert, aber Cesar Millan therapiert und erreicht, dass sowohl Hund als auch Halter glücklich sind, und nicht nur der Halter, wie es andere Hundetrainer tun. Da werde die Ängste und Bedürfnisse der Hunde einfach übergangen. Ich erinnere mich an den Bulldog-Mix, der sich die Pfoten blutig leckte, weil er nach der Geburt des Kindes nur noch weggeschickt wurde - anstatt den Eltern die Leviten zu lesen, empfahl Rütter einen Halskragen gegens Lecken und blödsinniges Leckerliesuchen in einem gefährlichen Holzhaufen (Hund mit Ast im Auge ist kein Spaß) - ohne Worte!

 

[Grababbel]

Ich bin von solchen Hundetrainern allgemein nicht so sehr überzeugt. Manches empfinde ich einfach alles Glück, wenn sie eine "Diagnose" stellen und dann anfangen den Hund "zu behandeln". Außerdem sollte man eher mit den Besitzern arbeiten und denen zeigen wie man mit einem Hund umgeht und nicht sagen, dass der Hund das und das machen muss.

 

[Frankenbande]

deswegen sagt ja CM immer
er Rehabilitiert Hunde und Trainiert ihre Besitzer.
Vom Prinzip also das was du meinst Grababbel

 

[Lumi]

Hi!

Ich finde beide bedenklich und beide gut. Es gibt ganz sicher Sachen bei Milan wo ich sage - no go!!!

Er stranguliert oft Hunde und ist relativ grob - das ist nicht mein Ding.

Bei Rütter sehe ich das nicht - finde auch nicht viel grenzwertig aber ich denke mal dass die ganzen Hunde bei denen eben seine Methode nicht geht nicht gezeigt werden.

Bei Milan empfinde ich den Bezug zum Tier größer während man bei Rütter ja selten mal sieht dass er tatsächlich zum Hund Beziehung aufnimmt...

Ich bin da hin und hergerissen!

Lg

 

[Ryoko]

Milan hat noch niemals einen Hund stranguliert oder ihm anderweitig irgendwie Schaden oder Schmerzen zugefügt. Von außen können Sachen manchmal anders wirken, als sie tatsächlich sind - ich bin selber Hundetrainer und kenne das - und er betont immer wieder, dass alles, was man macht, mit Bedacht gemacht werden muss. Darum empfiehlt er auch kaum Hilfsmittel, weil die sehr gefährlich werden können, wenn mans falsch macht.

 

[schmuse-kater]

Es gibt keinen besseren als Martin Rütter.

 

[karloo]

Kein Mensch, der sich auch nur ansatzweise mit Hunden auskennt, glaubt ernsthaft dieses Kampfhunde-Märchen.

 

[Ryoko]

Sehe ich absolut genauso, karloo

 

[Anonymous]

Ich finde, beide haben keine Ahnung von Hunden oder gutem Training.
Rütter "abreitet" fast nur mit dem Meideverhalten und CM mit Strangulieren, Teletakt, Schmerzen und mehr....

Ganz schlimm finde ich, das diese "Hundeflüsterer" im TV kommen und jeder sich befähigt fühlt, alles nachzumachen, obwohl er die Zusammenhänge,
wer was und warum anwendet, gar nicht versteht.

Ich denke ein "gutes" Training sollte auf den Hund, den Halter und die jeweilige Situation abgestimmt sein.

Klar, das man bei beiden NUR die Erfolgsfälle sieht (bei den anderen Flüsterer ja auch), nagative "Behandlungen/Training" werden natürlich nicht gezeigt - d.h. aber nicht, das sie nicht vorhanden sind.

Training hat auch nichts mit der "Dominanztheorie" zu tun, die ist ja schon ewig lange überholt und revidiert