der Heiss geliebte Ball

[LillyK]

Hallöchen,

da ihr mir letztens mit dem Halsband / Geschirr so schnell geholfen habt, könnt ich mir vielleicht auch bei diesem Thema weiter helfen.

Es geht mal wieder um meine Schäferhündin(fast 5) sie liebt es sehr mit Bällen zu spielen! Immer und immer wieder soll der Ball geworfen werden, am liebsten den ganzen Tag lang ohne Pausen..

Nur was der kleine Rabauke macht, sie lässt sich ihn nur sehr schwer wieder abnehmen.. es wird dann auch kein leckerchen akzeptiert (egal ob schinken, käse oder sonst eine leckerei), schnauzengriff wird ignoriert, AUS NEIN GIB erst recht nicht gehört...
wenn man sie dann ignoriert und warten will, bis sie ihn von alleine her gibt, dann kommt sie an und schmiert den vollgesabbelten ball immer an die hose... bis man dann schließlich irgendwie versucht ihr den ball aus den maul zu ziehen.. weil man sieht wie sehr sie gerne wieder hinterher laufen würde.
es ist als ob sie dann in so einem wahn ist, dass sie es nciht schafft die zähne auseinander zu machen und loszulassen..

habt ihr eine idee, wie man ihr das abgwöhnen kann, so dass man die ganze zeit über spass hat den ball zu werfen??

 

[Tiger1]

Hallo Lilly!

Das Verhalten deines Hundes klingt so wie du das hier beschreibst für mich sehr bedenklich. Primär nun nicht einmal, dass sie den Ball nicht hergibt, sondern das gesamte Verhalten an sich. Es kann durchaus sein, dass dein Hund tatsächlich im „Wahn“ ist oder besser gesagt: Hochgradig süchtig.

Beim Ballspielen werden beim Hund sog. Endorphine freigesetzt, also Glückshormone. Wenn der Hund durch andauerndes Ballspiel daran gewöhnt ist, will er immer mehr davon. Der Hund jagt letztendlich nur noch nach diesem Glücksgefühl und interessiert sich kaum noch für etwas anderes. „Balljunkies“ sind tatsächlich regelrecht süchtig nach dem Ballspielen.

Dass ist aus vielen Gründen sehr bedenklich. Einmal kann es auf Dauer gesundheitlich problematisch werden, da es sich um eine starke Belastung handelt. Arthrose, HD, Wirbelsäulenschäden etc. können gefördert werden. Die Selbstkontrolle solcher Hunde ist oft stark herabgesetzt, was in vielen Situationen zum Problem werden kann.

Ich würde dir in einem solchen Fall empfehlen, Ballspiele mit deinem Hund komplett zu unterlassen. Heißt aber nicht, dass das Ballspielen einfach weggelassen wird, sonst wirst du hinterher einen depressiven Hund haben. Dass Ballspielen sollte langsam reduziert und durch andere Spiele und Beschäftigungen ersetzt werden. Suchspiele, Klickertraining, langsames, hundegerechtes Radfahren, Dummytraining etc.. Wichtig ist, für ausreichend Abwechslung zu sorgen um zu verhindern, dass sich die Sucht einfach nur verlagert. Die Spiele müssen dabei so genutzt werden, dass der Hund zwar weiter Glücksmomente erlebt, aber reguliert und mit Selbstkontrolle. Also keine reinen Wurfspiele mehr, dafür aber entspannenden Pausen. Dafür kannst du dich auch mal mit TTouch beschäftigen, funktioniert bei vielen Hunden sehr gut, wenn deine Hündin Schwierigkeiten hat sich zu entspannen.
Eine solche Umlenkung des Verhaltens geht nicht von heute auf morgen, da sollte viel Zeit eingeplant werden. 8 Wochen sollten mind. eingeplant werden. Wenn du es langsam angehst wird eine solche Umstellung für euch beide einfacher, denn ihr sollt ja weiterhin Spaß miteinander haben.

Ballspiele sind nicht grundsätzlich schlecht, aber wenn der Hund süchtig danach wird, ist das nicht mehr im Sinne des Tieres. Mir kommt bei deinem Beitrag der Verdacht auf, dass deine Hündin betroffen sein könnte. Einschätzen kannst du es natürlich selbst besser.
In jedem Fall würde ich dir von ständigen Ballspielen abraten, es gibt bessere Alternativen, einen Hund zu beschäftigen.

Was macht ihr zwei denn sonst so miteinander? Besteht dein beschriebenes Problem nur beim Ballspiel?