Ich werde dir heute Abend was dazu schreiben, ich glaube das wird ein etwas längerer Text :wink:
EDIT:
So, ich hoffe ich kriege das einigermaßen verständlich zusammen. Ist ne Weile her, dass ich mich mit Ernährung von Katzen befasst habe.
Die Funktion der Niere ist vielfältig. Sie reguliert Wasserhaushalt, Säure-Basehaushalt, den Blutdruck, Blutbildung, produziert Hormone und kann Zucker synthetisieren. Außerdem hat sie die wichtige Aufgabe, Endprodukte des Stoffwechsels und Gifte aus dem Körper zu befördern.
Je mehr solcher Stoffe vorhanden sind, desto mehr müssen die Nieren also arbeiten, um den Körper frei von schädlichen und überschüssigen Substanzen zu halten.
Die Katze ist im Gegensatz zu z.B. dem Hund ein hochspezialisierter Carnivore. Ihr Stoffwechsel ist in hohem Maße an die Zusammensetzung ihrer eigentlich Nahrung, nämlich kleinen Beutetieren angepasst. Also an eine Nahrung mit einem hohen Anteil Eiweißen und Fetten tierischer Herkunft, viel Flüssigkeit und wenig pflanzlichen Bestandteilen. Katzen haben einen hohen Proteinbedarf, benötigen einige essentielle Aminosäuren sowie Vitamine und haben eine relativ geringe Toleranz für Kohlenhydrate.
Durch die Zusammensetzung ihrer eigentlichen Nahrung und ihren ursprünglichen, wasserarmen Lebensraum decken Katzen ihren Wasserbedarf zum Großteil über ihre Nahrung. Versuche zeigen, dass Katzen weniger Wasser aufnehmen, wenn sie Trockenfutter und zusätzliches Wasser bekommen als wenn sie Nassfutter zu sich nehmen. Je weniger Wasser Katzen aufnehmen, desto konzentierter wird ihr Urin. Je konzentrierter der Urin, desto wahrscheinlicher wird es, dass bestimmte Stoffe auskristallisieren. Trockenfutter erhöht daher die Disposition für Harnsteine erheblich. Zusätzlich ist es wahrscheinlicher, dass Erreger in den Harntakt einwandern, je weniger Urin abgesetzt wird. Trockenfutter ist in vielen Fällen (mit) Ursache für Erkrankungen des Harntraktes und für Katzen daher ungeeignet.
Nährstoffe, die Lebewesen zu ihrer Lebenserhaltung benötigen, werden in verschiedene Kategorien eingeteilt. Bei Tieren gibt es die Markonährstoffe Kohlenhydrate, Fette und Proteine sowie die Mikronährstoffen Vitamine und Mineralstoffe.
Nun gibt es verschiedene Probleme bezüglich der Nährstoffe und des Nährstoffbedarfs.
- Es handelt sich um Kategorien, die eine ganze Palette verschiedener Stoffe umfassen. So ist z.B. Protein nicht gleich Protein, synthetische Vitamine nicht gleich natürlichen Vitamine
- Jedes Tier hat einen ganz individuellen Nährstoffbedarf
- Jeder Nährstoff entfaltet seine biologische Wirkung im Körper immer in Abhängigkeit und Zusammenspiel mit anderen Nährstoffen
Ermittelte Werte für den Nährstoffbedarf gelten letztendlich immer nur für ein bestimmtes Tier im Zusammenhang mit einem bestimmten Futter.
Eine wilde Katze ernährt sich nicht nur von einer bestimmten Maus mit bestimmter Zusammensetzung. Ihr Speiseplan ist vielfältig, dadurch werden im Idealfall Mängel vermieden, es kommt aber auch zu keiner bedenklichen Überversorgung.
Eine Hauskatze aber, die immer nur ein bestimmtes Fertigfutter mit bestimmtem Nährstoffbedarf vorgesetzt bekommt hat da Schwierigkeiten. In den wenigsten Fällen wird dieses Futter genau dem Nährstoffbedarf dieses Tieres entsprechend. Die Folge sind entweder Mangelernährung oder dauerhafte Überversorgung. Diese Überversorgung sorgt im schlimmsten Fall für eine ständige unnatürliche Belastung der Nieren, die ja für die Ausscheidung zuständig sind und begünstigt somit Nierenprobleme.
Die Zusammensetzung eines Futters ist mehr oder weniger gut deklariert. Es findet sich sowohl die Zusammensetzung, als auch die Analyse des Futters. Auf den ersten Blick ganz hilfreich, letztendlich aber gar nicht so einfach, wie es aussieht.
Da Katzen wie beschrieben Fleischfresser sind, sollte der Hauptanteil ihrer Nahrung auch aus Fleisch bestehen. Jedes Futter mit geringem Fleischanteil ist daher ungeeignet für Katzen. Aber es ist nicht nur entscheidend, wie viel Fleisch ein Futter enthält, sondern auch was für Fleisch. Steht „Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse“ an erster Stelle, so bedeutet dass, dass dieses prozentual am meisten enthalten ist. Unter Fleisch fällt allerdings nicht nur hochwertiges Muskelfleisch, sondern auch z.B. Innereien. In geringer Menge eine sinnvolle Ergänzung, bei Beutetieren wird schließlich nicht nur die Muskeln gefressen. Aber in vielen Fällen bedeutet diese Angabe, dass zwar Fleisch enthalten ist, aber wenig Muskelfleisch, dafür viel Bindegewebe. Das Problem dabei ist, dass Bindegewebe weniger limitierenden Aminosäuren im Eiweiß hat als Muskelfasern. Ein zu geringer Anteil an hochwertigem Fleisch führt daher dazu, dass mehr der häufigen Aminosäuren über die Niere ausgeschieden werden, was wiederum zu einer Belastung der Niere führt.
Ein weiteres Problem der Deklaration: Es lässt sich darin viel verstecken und es wird überhaupt nicht alles angegeben. Unter einem gewissen Prozentsatz besteht überhaupt keine Kennzeichnungspflicht, wodurch in einem Fertigfutter dann z.B. Geschmacksverstärker enthalten sein können, obwohl diese nicht in der Zusammensetzung zu finden sind. Solche Zusätze belasten (neben vielen anderen Problemen, die sie verursachen) die Niere natürlich auch wieder.
Eine falsche Ernährung belastet die Niere und den gesamten Harntrakt also in vielfältiger Weise, wodurch Nierenerkrankungen erheblich begünstigt werden. Viele Katzen leben natürlich auch bei falscher Ernährung recht lange und scheinbar gesund. Entsprechend genetische Vorbelastung kann die Wahrscheinlichkeit zu erkranken ebenso erhöhen wie bestimmte Infektionen. Aber viele ernährungsbedingten Erkrankungen zeigen sich erst im Laufe der Zeit und wenn erst mal Symptome vorhanden sind, ist es bei einer Nierenerkrankungen leider schon sehr ernst. Die beste Vorbeugung ist eine gesunde Ernährung, nicht nur bezüglich Nierenerkrankungen.
Ideal ist m.E. eine Ernährung mit entsprechenden Futtertieren oder alternativ eine Ernährung mit Rohfleisch (+Zusätze). Ich denke aber in deinem Fall maximal für dich selbst geeignet, sofern ihr keine entsprechenden Produkte verkauft.
Hier eine ganz gute Seite dazu:
Savannahcat.de – Ernährung. Nicht nur interessant für Halter, die sich über Rohfleischfütterung informieren möchten.
Für ein vernünftiges Fertigfutter gilt:
- Hoher Anteil an Fleisch, vor allem auch ein hoher Anteil Muskelfleisch
- Eine genaue Deklaration, dabei entsprechende Gruppen (z.B. Nebenerzeugnisse) spätestens auf Nachfrage bei der Firma genau aufgelistet
- Für Rückfragen sollte die Firma zur Verfügung stehen. Wer schriftlich garantiert auf Zusätze wie Geschmacksverstärker zu verzichten wird sich in der Regel auch daran halten. Dabei sollte aber genau auf die Formulierung geachtet werden
- Kein oder nur wenig Getreide (Kein Weizen oder Mais)
- Kein Zucker, Melasse, pflanzliche Nebenerzeugnisse, pflanzliche Eiweißextrakte, Soja, undefinierbare Fett oder Öle
- Niedrige Fütterungsempfehlung
Bei einer Fütterung mit Fertigfutter ist zu empfehlen:
- kein Trockenfutter
- sich nicht nur auf eine Futtersorte zu beschränken.
- Etwa 20% der Futtermenge darf mit unsupplementiertes Rohfleisch ergänzt werden. Rohe Fleischstücke sind gut für die Zahnpflege.
(Ich hoffe, ich habe nichts wichtiges vergessen).
Katzen sind bezüglich der Futterumstellung natürlich eine Wissenschaft für sich. Gerade Tiere, die lange Futter mit Zusätzen wie Aromastoffen und Geschmacksverstärkern bekommen haben tun sich da doch sehr schwer. Da braucht der Halter dann einiges an Geduld und Nerven.
Was schreibst du denn da für ein Berichtsheft bzw. über was genau?