Alt mit 6?

[Ryoko]

Hallo ihr Lieben, muss mich mal an euch wenden.

Ich habe ja drei Kaninchen (Paul ist 4, Lilly ist knapp 5, Mucki ist 6-7). Mir ist aufgefallen, dass Mucki sich nicht mehr sehr viel bewegt. Immer, wenn ich in den Stall komme, sitzt sie an ihrem Lieblingsplatz (leicht geschützt hinter einem Pflanzstein, sie war schon immer scheu). Wenn ich mit Futter komme, läuft sie auch herum, frisst mit den anderen und scheint normal. Aber sie rennt nicht mehr und bewegt sich wie gesagt auch nicht übermäßig viel.

Sonst keine Verhaltensauffälligkeiten, Kot etc. alles normal, beim Abtasten konnte ich auch nichts finden. Das die anderen beiden sie mobben, kann ich ausschließen, denke ich - sie jagen oder beißen sie nicht, auch nicht beim Fressen, und kommen regelmäßig zu ihr, um sich neben sie zu setzen und sie zu putzen.
Nächste Woche sollen die drei ohnehin geimpft werden, da können die Tierärzte sie mal anschauen.

Kann es denn sein, dass sie mit 6 bzw. 7 Jahren bereits alt wird, also ihr Aktivitätslevel einfach altersbedingt gefallen ist? Sie kommt aus einer üblichen "wir vermehren Kaninchen, weil sie niedlich sind"-Vermehrung, die Gene spielen da ja auch immer eine Rolle.

 

[Tiger1]

Hallo,

ich denke mit 6 Jahren kann ein Kaninchen durchaus schon erste Alterungsanzeichen zeigen. Aber es ist natürlich schwer zu differenzieren, ob es nun wirklich das Alter oder anderweitige Probleme sind.

Auf jeden Fall kannst du versuchen darauf zu achten, ob dein Kaninchen bestimmte Futtermittel bevorzugt. Oft kann die Wahl des Futters ein Hinweis auf ein Problem sein. Auch solltest du gut darauf achten, ob es vielleicht bestimmte Bewegungen sind, die sie meidet. Springt sie noch auf erhöhte Plätze?

 

[Ryoko]

Huhu,
danke für deine Antwort

Also gesprungen ist sie noch nie, sie war immer sehr scheu und hat es immer vermieden, irgendwo draufzuspringen, deshalb kann ich das jetzt nicht mehr sagen. In die offenen Katzenklos, die unter der Heuraufe sind, springt sie aber ganz problemlos. Sie mag alles, was "schwer" ist - also Karotte, Fenchel, Kohlrabi... das frisst sie immer bevorzugt, das war aber auch schon immer so.

Gestern war sie auch am Laufen, als ich reinkam. War das erste Mal seit, ich denke, zwei Wochen oder so (vor uns wegrennen kann sie aber noch ganz hervorragend). Tierklinik hat leider vor Montag partout keine Termine frei, kann also erst nächste Woche zum TA, sonst sitzt man da 4 Stunden :/

Leider hab ichs nicht genau datiert, wann ich sie bekommen habe - sie dürfte aber ein Jahr älter als einer meiner Hunde sein, somit wird sie im Juni entweder 7 oder 8 Jahre alt. Ich denke aber eher 7.

 

[Tiger1]

Das heißt ihr Fressverhalten hat sich nicht verändert? Es kommt natürlich darauf an, aus welcher Auswahl solche Futterbestandteile selektiert werden. Aber die genannten sind eher gut verdauliche Sorten, so was kann durchaus ein Hinweis auf Probleme im Verdauungstrakt sein. Gerde wenn solche Futtermittel der eigentlich „arttypischen“ Nahrung vorgezogen wird. Sowas kann auch Altersbedingt auftreten, wenn die Verdauung und Aufnahme von Nahrungsbestandteilen einfach nicht mehr so effektiv funktioniert. Das könnte sich auch auf die Aktivität auswirken. Eventuell könntest du ihr, falls du das nicht sowieso schon tust, zusätzlich etwas Kraftfutter anbieten. Wenn es nicht primär um Gewichtszunahme geht, wäre z.B. Keimfutter geeignet. Das ist gut verdaulich und reich an verschiedensten Nährstoffen. Im Gegensatz zu ungekeimten Saaten ist der Gehalt an z.B. Zucker und Stärke reduziert, da diese beim Keimungsprozess umgewandelt werden.

Das ist natürlich etwas schwierig, wenn sie scheu ist und die anderen nicht. Hast du mal versucht, mit ihr daran zu arbeiten?

Konnte der Tierarzt inzwischen irgendwas feststellen?

 

[Ryoko]

Huhu,

nein, das Fressverhalten hat sich nicht verändert. Sie mag auch Salat, Gras, und der Renner ist natürlich Löwenzahn. Aber wenns nicht grade Löwenzahn ist, zieht sie Karotte und Co. und auch Obst dem anderen vor.

Aber in den letzten Tagen erschien sie mir wieder viel mobiler - kam sogar mal schauen, als ich saubergemacht habe und ist schnell wieder weggeflitzt. Hat sich auch mit Paul um ein Stück Möhre gestritten und ist damit weggerannt, also eigentlich wie früher.
Können Kaninchen wetterfühlig sein bzw. träge, wenn das Wetter schlecht ist? :shock:

An ihrer Scheue zu arbeiten hat leider nie funktioniert, sie wollte von Anfang an nie angefasst werden. In den ersten 3 Jahren war sie leider alleine, wodurch sie dann doch anhänglich wurde, aber kaum hatte sie einen Partner, hatte sie wieder große Angst vor Menschen und das ist auch immer so geblieben (sie ist kastriert, weil sie große Hormonprobleme hatte - seitdem ist sie noch etwas scheuer). Ich bin aber auch nicht der, der sie dazu zwingt - manchmal, wenn man Glück hat, nimmt sie ein Stück Obst aus der Hand und lässt sich auch mal anfassen. Aber vor jeder Bewegung flüchtet sie sofort in eins der Häuser.

Termin ist leider erst Ende der Woche (Arbeitszeiten sind leider immer schwierig). Bin mir jetzt allerdings mit den Impfungen nicht ganz sicher. Im Saarland wird Myxomatose nicht geimpft, weil es die hier wohl schon seit Jahrzehnten nicht mehr gibt (wurde mir jedenfalls immer so erklärt). Deshalb habe ich immer eine Impfung für 10 Euro pro Tier bekommen gegen Kaninchenschnupfen und das andere, wo mir der Name grade nicht einfällt.

Meine drei leben ja im Haus und haben keinen Zugang ins Freie, nur das Gras fressen sie im Sommer von der Wiese, wenn wir es für sie pflücken. und natürlich Obst, Salat und Gemüse aus dem Supermarkt. Ist eine Impfung da überhaupt sinnvoll? Also gibt es das Risiko, dass sie so an den Sachen erkranken?

Was genau sind denn das für Saaten bzw. wie heißen sie? Dürfen Lilly und Paul die Saaten auch bedenkenlos fressen? Dann kann ich sie ja für alle zur Verfügung stellen.

 

[Tiger1]

Ganz ausschließen kann man es nicht, für Kaninchen sind die Umweltbedingungen und auch Sonnenlicht durchaus von Bedeutung. Daher kann das Wetter schon eine Rolle spielen, selbst wenn sie dem nicht direkt ausgesetzt sind.

Saaten dürfen prinzipiell alle Kaninchen haben, natürlich nicht in zu großen Mengen (grobe Richtlinie ein gestrichener EL pro Tier pro Tag). Verwenden kannst du verschiedene Sämereien wie Grassamen, Samen diverser Kräuter, Pseudogetreide wie Quinoah und Amaranth oder geeignete Getreidesorten (z.B. Hafer oder Hirse). Ganz nach Vorlieben und Verträglichkeit (auch bezüglich des Körpergewichtes) der Kaninchen. Es gibt auch fertige (Keim)Mischungen für Vögel, allerdings muss man hier darauf achten, dass keine Zusätze (Vitamine o.ä.) enthalten sind.

Bei scheuen bzw. panisch-hysterische Kaninchen habe ich gute Erfahrungen mit Klickertraining (braucht man natürlich nicht zwangsläufig einen Klicker, es geht eher ums Prinzip). Bei den meisten Kaninchen braucht es damit nicht mehr als eine Woche, bis der Umgang mit dem Menschen nicht mehr Stress sondern positiv ist. Das begehrteste Leckerchen sind hier Haferflocken, als Leckerli ein paar Wochen lang ist das normalerweise auch kein Problem.

Hier kannst du dir eine Karte mit (freiwillig und daher sicher nicht vollständig) gemeldeten Myxomatosefälle auch der letzten Jahre anschauen. Den ein oder anderen Fall scheint es auch im Saarland gegeben zu haben. Ein Risiko besteht auch im Innenhaltung, neben Insekten kann sowohl Grünfutter als auch der Mensch selbst kann als Überträger dienen. Insofern sind Kaninchen im Innenbereich nicht geschützt. RHD ist meiner Meinung nach immer zu empfehlen, Myxomatose vor allem dann wenn Wildkaninchen in der Umgebung leben. Eine Schnupfenimpfung hingegen finde ich nicht empfehlenswert, geimpft werden kann nur gegen wenige von verschiedenen Erregern und es besteht die Gefahr, dass die Tiere unbemerkt Träger sind und nach einer Impfung schwer erkranken. Hier gibt es einige Infos zu den Risiken und Nutzen der Impfungen.

 

[Ryoko]

Also der TA konnte nichts feststellen. Hat Zähne, Augen, Ohren untersucht, kein Befund. Auch der Bewegungsapparat ist okay.

Das sind im Prinzip ja die Samen, die man im Kaufhaus zum Pflanzen kauft, oder? Da gibts bei uns so ein Regal, das wäre kein Problem.

Alles klar, dann werde ich das so mal mit meinem TA besprechen´. Der TA hat mir geraten, meine Fütterungszeiten etwas zu varrieren - er hat vermutet, dass ich Mucki immer beim Morgen- bzw. Mittagsschlaf erwische. Ich bin dann gestern und heute nochmal später in den Stall gegangen und tatsächlich, sie war wach, dafür war jetzt Paul träge und am Schlafen. Seit heute scheint hier wieder die Sonne und heute hatte Mucki viel mehr Energie, sie hat mir sogar Löwenzahn aus der Hand abgenommen.

Ich werde es also weiter beobachten, zur Not wird sie bei der Impfung dann sowieso nochmal untersucht. Danke für deine Hilfe

 

[Tiger1]

Super dass alles bei ihr in Ordnung zu sein scheint.

Viele Saaten bekommst du im Supermarkt, einiges auch im Zoofachhandel oder in diversen Onlineshops. Man sollte nur darauf achten, dass keine Zusätze (gerade bei Mischungen aus dem Zoofachhandel sind oft Vitamine etc. beigemischt) enthalten sind. Oft lohnt es sich auch die Preise zu vergleichen.

Hier gibt es z.B. Saaten online zu kaufen:
www.hungenberg-online.de
www.futtermittel-jehl.de
www.andys-nagerparadies.de

 

[Ryoko]

Ich hab jetzt Salatsamen gekauft, muss nur mal schauen, wie ich die den Dicken füttern kann. Hab irgendwie Angst, dass sie die Samen im Futternapf gar nicht finden, weil sie so klein sind :lol:

Die Seiten schau ich mir auch mal an. Danke!

 

[Tiger1]

Da bin ich ja mal gespannt, ob sie das fressen (wenn die Kaninchen sie denn finden :lol . Einige Kaninchen mögen so kleine Saaten auch gar nicht. Da muss man einfach ausprobieren, was ihre Vorlieben sind.